Kann ChatGPT recherchieren? Wir haben es getestet.

Häufig höre ich von Teilnehmern bei meinen ChatGPT-Seminaren, dass sie ChatGPT gerne für die Recherche nutzen wollen. Es gibt dann immer wieder Frusterlebnisse, wenn das System falsche Antworten ausspuckt. Das liegt aber nicht daran, dass die Teilnehmer etwas falsch gemacht hätten.

ChatGPT hat bestimmte Limitationen, die man immer im Hinterkopf haben muss.

  • ChatGPT wurde mit einem Datensatz trainiert, der bis etwa Mitte 2021 reicht. Spätere Ereignisse sind also nicht vom systematischen Training erfasst.
  • ChatGPT greift derzeit nicht auf das Internet zu. Die entsprechende Funktion wurde oft gefordert, kam dann und wurde aber aus rechtlichen Gründen (ChatGPT konnte Texte hinter Paywalls auslesen) wieder vorerst abgeschafft.
  • Es gibt darüber hinaus keine Datenbank, in der verifiziertes Wissen hinterlegt ist und auf die ChatGPT zugreifen kann. Das ist ein entscheidender Unterschied zu bisherigen Systemen der automatischen Textgenerierung, die mit solchen Datenbanken arbeiten und die dort enthaltenen Informationen dann im Rahmen einer Wenn-Dann-Verknüpfungen mit Textbausteinen verknüpfen.
  • ChatGPT halluziniert. Das heißt, das System erfindet immer mal wieder Informationen hinzu. Dies kann sich auch auf die Angabe von Quellen beziehen. In einem Seminar hatte sich eine Teilnehmerin 10 Quellen von ChatGPT geben lassen, von denen es neun nicht gab – Autoren, Bücher, Seitenangaben waren komplett ausgedacht.

Was lässt sich also machen, um mit diesen Schwächen umzugehen?

  • Wenn Sie ChatGPT auch für die Recherche nutzen wollen, sollten Sie die dort genannten Informationen als Startpunkt nehmen. Gehen Sie sicher, dass die Informationen richtig sind, indem Sie sie über eine eigene Recherche (in der Regel erst einmal über eine Suchmaschine) versuchen zu verifizieren.
  • Es gibt bestimmte Informationen, für die ist eine einfache Plausibilitätsprüfung ausreichend. Etwa dann, wenn Ihnen ChatGPT Tipps geben soll, wie Sie etwas besser machen können (Arbeitsorganisation, Roadmaps, Projektmanagement etc.). Wie bei allen Ratgebern gilt auch hier: Mit etwas gutem Menschenverstand erkennen sie schnell, wo das System einen Punkt hat – und wo es eventuell mal Quatsch erzählt.
  • Als Alternative können Sie auch die Suchmaschine Bing nutzen. Mit einem Nutzeraccount können Sie die Chat-Funktion von Bing nutzen. Das dahinterliegende System ist GPT4, was auch ChatGPT nutzt. Gut zu wissen: Der Bing-Chatbot hinterlegt die Quellen der Information in seiner Antwort. Aber auch da gilt: Lieber noch einmal nachschauen, ob in der Quelle auch wirklich steht, was da laut Bing stehen soll.

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