Copilot Pro von Microsoft – Besser als ChatGPT?

Microsoft Copilot Pro im Test - Besser als ChatGPT?

Copilot Pro ist nun für Einzelnutzer erhältlich. Im Unterschied zur bisherigen Webanwendung Copilot ist die Pro Version an die Microsoft 365 Apps angebunden. Word, Powerpoint und Outlook können jetzt mit KI genutzt werden. Ist das das Ende von ChatGPT?

Das war absehbar: Microsoft hat die bei OpenAI eingekauften KI-Anwendungen auf die eigene Produkt-Suite ausgerollt. Jetzt können auch Einzelanwender den Microsoft Copilot in Word, Powerpoint und Co. nutzen. Ich konnte die Funktionen schon testen.

Installation des Copilot Pro

Die Lizenz für Copilot Pro kann über den Microsoft-Store erworben werden. Dort sind auch die Unterschiede zwischen dem Copilot und dem Copilot Pro erklärt:

Copilot

  • Use Copilot on the web and in Windows, macOS, and iPadOS
  • Access GPT-4 and GPT-4 Turbo during non-peak times
  • Use text, voice, and images in conversational search
  • Create AI images with 15 boosts per day with Designer (formerly Bing Image Creator)
  • Use plug-ins and GPTs

Copilot Pro

  • Gain priority access to GPT-4 and GPT-4 Turbo including during peak times for accelerated performance to get things done faster
  • Access Copilot in select Microsoft 365 apps to draft documents, summarize emails, create presentations, and more
  • Create AI images with DALL-E 3 in landscape format even faster with 100 boosts per day with Designer (formerly Bing Image Creator)

Der wichtigste Unterschied liegt in der Einbindung in die Microsoft 365 Apps. Die Kosten für die Pro Version liegen bei 20 Dollar, in Deutschland bei 22 Euro pro Monat.

Wichtig: Wer die vollen Möglichkeiten der Pro Version nutzen möchte, braucht eine Personal oder Family Subscription für Microsoft 365. Der Abschluss ist auch ohne diese Subscription möglich – dann kann allerdings Copilot Pro nicht mit Word, Powerpoint etc. genutzt werden.

Copilot Pro in Word

Um Copilot Pro in Word zu nutzen, musste ich mich über die Office.com Webseite von Microsoft einloggen. Die auf meinem Rechner installierte Version zeigt mir noch kein Icon für den Copilot an. In der Online-Version ist dies bereits der Fall. Das Copilot-Symbol erscheint dann an der rechten oberen Seite (siehe roter Pfeil).

In der Mitte der Seite erscheint ein Chat-Fenster, über das man Prompts eingeben kann, also Aufgabenstellungen, die der Copilot dann bearbeiten soll. Dies funktioniert wie in ChatGPT in natürlicher Sprache. Aufgaben sollten möglichst präzise beschrieben werden.

Drückt man das Copilot-Symbol öffnet sich eine Seitenleiste, über die man mit dem System chatten kann.

Erste Einschätzung:

Pro:

  • Direkte Integration in Word erlaubt Arbeiten ohne Medienbruch
  • Textabschnitte können markiert werden und der Copilot um Änderungsvorschläge gebeten werden

Contra:

  • Anders als bei ChatGPT gewohnt, dauern die Antworten sehr lange.
  • Arbeitsanweisungen („Übertrage den Text in das Dokument“) werden nicht verstanden.
  • Interaktion (Frage/Gegenfrage/Vertiefung) ist sehr zäh.

Copilot Pro in Powerpoint

Schon ChatGPT kann Inhalte in verschiedenen Formaten ausspielen. Eines davon ist Powerpoint. Ein Manko ist allerdings, dass ChatGPT nicht gleich ein ansprechendes Design mitliefert. Hier kann Copilot Pro unterstützen.

Erste Einschätzung

Pro:

  • Direkte Integration in Powerpoint erlaubt Arbeiten ohne Medienbruch
  • Copilot Pro kann einzelne Folien anpassen und mit neuem Inhalt versehen

Contra:

  • Die Feinarbeit an den einzelnen Folien erfordert sehr viel Zeit
  • Die Interaktion ist langsam
  • Dem System fehlt oft Sprachverständnis. Anweisungen werden missverstanden (z.B. Folie mit Inhalt „Ergänze die Punkte“)

Copilot Pro in Outlook

Schnell eine E-Mail verschicken – das geht mit Copilot Pro in Outlook. Das System fragt nach Vorgaben für einen Entwurf. Nutzer können einen Prompt eingeben und zusätzlich Angaben zum Ton (Direkt, Neutral, Informell etc.) und zur Länge machen. Auch die Antwort auf eine E-Mail kann auf diese Weise sehr schnell erstellt werden.

Erste Einschätzung

Pro:

  • Sehr schnelle Response-Zeit
  • Gute Vorschläge für Texte
  • Geht bei Antwort-E-Mails auf die vorherige E-Mail ein

Contra:

  • Trifft möglicherweise insbesondere im Austausch mit guten Geschäftskunden und Freunden nicht den nötigen persönlichen Ton.

Vorläufiges Fazit

Was die Faszination der KI-Integration in die Microsoft-Produktfamilie ausmacht, ist gleichzeitig auch ihre größte Schwäche: Der Copilot kann vollständige Powerpoint-Präsentationen oder Texte in Word erstellen. Die Nachbearbeitung jedoch ist aufwendig und langsam. Wenn es um konzeptionelle Arbeit geht, also zuerst eine Gliederung zu erstellen und dann nach und nach Inhalte zu erarbeiten, ist das System noch zu träge. Arbeitsanweisungen werden oft nicht richtig verstanden.

Spaß macht das Arbeiten hingegen mit dem Copilot in Outlook. Hier allerdings sind einige Punkte zu bedenken:

  • Wie immer bei Microsoft 365 ist das der Datenschutz. Das gilt umso mehr für die neuen KI Anwendungen.
  • Die Sprache in der E-Mail kann sich sehr stark vom eigenen Tonfall unterscheiden

Leider konnte ich Excel noch nicht testen, da dies für mich noch nicht freigeschaltet ist. Hier allerdings sehe ich großes Potenzial bei der Datenanalyse. Bei Word und Powerpoint kann ich Copilot Pro noch nicht empfehlen. Und ob Outlook allein die Kosten von 22 Euro pro Monat rechtfertigt, stelle ich mal dahin. Es bleibt spannend.

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